Keine Sorge. Das wird kein Plädoyer für Hogwarts. Obwohl in diesen Tagen so ein wenig «wingardium leviosa» oder «hex-hex» alla Bibi Blockberg extrem nützlich wäre. Immer wieder der selbe Satz in der Apotheke: «Warum ist dieses Medikament nicht lieferbar? Ich brauche es sofort.» oder «Wann ist es wieder verfügbar?» Wenn ich das wüsste, könnte ich hellsehen. Nach einer gefühlten Stunde Diskussion, der nächste Klassiker: «Wenn das so ist, gehe ich in eine andere Apotheke.» Da kann ich jeweils nur viel Erfolg wünschen. Offensichtlich ist meine Information, dass das gewünschte Mittelchen zurzeit in der ganzen Schweiz fehlt, nicht vom Ohr zu den Hirnzellen gelangt. Ich verstehe die Sorgen, wenn es sich um ein lebenswichtiges Medikament handelt. Und ja, dass diese Lieferengpässe auch Antibiotika betreffen, ist ein grosser Scheiss. Da braucht es Flexibilität auf beiden Seiten. Für uns hinter der Theke, um die beste Lösung zu finden und für die davor, um kooperativ zu sein. In den allermeisten Fällen funktioniert diese Art der Zusammenarbeit hervorragend. Nur wenige Kunden sind sturer als jeder Bündner Steinbock und bestehen auf das Gewohnte. In diesem Falle ist Warten die einzige Option. Da helfen kein Schimpfen, kein Fluchen und kein Quengeln gepaart mit dem Satz: «Dann nehm’ ich eben keine Tabletten ein.» Als ob die Produktion dadurch beschleunigt würde oder Rohstoffe wie von Zauberhand wieder in genügender Menge vorhanden wären. Es ist wie es ist, sagt der Fisch, als er dem Haifisch aus dem Maul schwimmt. Ausser das Apothekenpersonal bekäme noch eine ausserordentliche Einladung zu einem Zauberseminar in der berühmten Schule für Hexerei und Zauberei.