Beginnt traditionell mit der Frage: «Wie geht es Dir?», doch ist das Gegenüber nur selten an einer ehrlichen Antwort interessiert. Daher wird nach der Regel des kleinen Gespräches «danke gut und selbst?» geantwortet. Wenn das Geschwafel gewöhnlich weiter geht, ist das nächste Thema das Wetter oder, auch beliebt, die Arbeit. Was aber, wenn auf Frage nach der Befindlichkeit, ein ehrliches «danke beschissen und Dir?» folgen würde. Das Gesicht des/der Bekannten wäre sicherlich Filmreif. Nur befürchte ich, dass nur wenige genauer auf das warum eingehen würden. Wenn es gut läuft bekäme man wohl ein: «das tut mir aber leid» zu hören. Gefolgt von: «Kopf hoch das wird schon.» und mit einem; « war nett mit dir zu plaudern, muss gehen.» Ist das Mitgefühl und der Plausch beendet. In unserer «Me-First» und «alles ist wunderbar» Gesellschaft hat niemand Zeit und Lust sich ehrlich mit den Mitmenschen auseinander zu setzen. Und schon gar nicht mit deren Problemen. Davon hat man schliesslich selbst genug. Auf der anderen Seite möchte niemand das Gegenüber mit seinen Sorgen belasten. Leider lassen wir uns auf diese Weise duzender schöner Momente entgehen. Ja, jemandem zuzuhören, der einem sein inneres preisgibt ist schön. Sich so zu öffnen braucht Mut, aber auch Vertrauen. Ein wirklich einzigartiger Augenblick für beide Seiten, den man wertschätzen und mit redlichem Interesse danken sollte. Eine Welt in dem nicht jeder sich selbst der nächste ist, sondern der Slogan «nur zusammen sind wir stark» gilt, wäre um einiges widerstandsfähiger. Es muss ja nicht gleich jeder, jeden umarmen und einen Seelenstriptees in aller Öffentlichkeit machen. Aber ein Hauch mehr wir und weniger ich, würde allen gut stehen.
So wahr!! Aber vielleicht bringt es was, wenn wir immer ehrlich auf die Frage „wie geht’s?“ antworten. Wir müssen ja nicht “ beschissen“ sagen.