Der perfekt geführte Haushalt, der perfekte Garten, die perfekte Ehefrau oder der perfekte Ehemann, die perfekten Kinder, der perfekte Sex, der perfekte Gastgeber und natürlich der perfekte Mitarbeiter. Ja, ja: «i’m a Barbie-Girl in my Barbie-World». Leider ist die reale Welt alles andere als makellos. Wir sind schliesslich Lebewesen, keine Plastikpuppen aus der Fabrik. Wobei es sogar unter diesen Fabrikationsfehler, sprich unperfekte Exemplare gibt. Wer zum Henker sagt mir also, dass ich alles perfekt können und machen muss? Das Teufelchen auf meiner rechten Schulter, die Medien, der Chef oder mein Umfeld? Alle zusammen. Je mehr ich mich mit anderen vergleiche oder auf Dauernörgler höre, desto lauter schreit wohl auch der kleine Beelzebub in mein rechtes Ohr. So, dass ich das Engelchen auf der anderen Seite gar nicht mehr wahrnehme. Dabei bin ich doch wie jedes Lebewesen auf diesem Planeten einzigartig und perfekt, genauso wie ich bin. Klingt zu psychologisch und nach Gelabber der Esoteriktante aus dem Selbstfindungskurs? Stimmt. Ich würde jemanden mit blossen Händen erwürgen, der mir auch nur im Entferntesten etwas in dieser Richtung sagt. Hat doch meine Freundin die vollkommenen Locken, die Kollegin im Büro arbeitet fehlerfrei und meine Schwester ist sowieso die Perfektion in Person. Da sehe ich alt aus. Aber nur auf den ersten Blick. In Wahrheit vertuscht die Kollegin mit grossem Aufwand ihre Fehler, meine Freundin steht morgens 1 Stunde im Bad und hinter der Schranktüren meiner Schwester herrscht Chaos. Für was all der Terz? Um scheinbar zu sein, was niemand ist und niemand je sein wird? Wen es glücklich macht. Da bin ich lieber ganz unscheinbar perfekt unperfekt. Ist weniger aufwändig und entspannt ungemein.