Heisst es wieder in München. Das Oktoberfest ist in vollem Gange; und die Gäste voll und nicht mehr so gangfähig. Das grösste Saufgelage der Welt, pardon, Volksfest war aber nicht immer so Promille belastet, wie heute. Geboren wurde es am 17.10.1810. Damals gedacht als besondere Hochzeitsattraktion für den späteren König Ludwig I von Bayern und seine Theresia von Saxen. Die Idee hatte ein Mitglied der Bayrischen Nationalgarde. Ein Pferderennen sollte es geben auf dem Gelände, wo heute noch die Wiesn stattfindet. So geschah es auch. Am 17. Oktober endete die fünf-tägige Hochzeitsfeier mit Pferd und Reiter. Seither wird jährlich im grossen Stil gefeiert. Erst durch private finanziert, ab 1819 übernahmen dann die Stadtväter von München das Zepter. Seit 1850 bewacht «die Wächterin», eine grosse Statue von Bavaria, der Patronin des Freistaates Bayern, über das Geschehen. Im Jahre 2024 würde sie sich wohl die Augen zuhalten angesichts des Ausmasses der Feier und die Anzahl Masse, welche die Besucher intus haben. Aus dem traditionsreichen Fest wurde eine Kirmes mit Unmengen Bier und was sonst noch die trockenen Kehlen befeuchtet. Um Tradition und das gediegene Trinken von Gersten Bräu geht es schon längst nicht mehr. Sehen und gesehen werden oder dabei sein ist alles sind die neuen Motti. Der Erfinder hätte sich sicher nie gedacht, dass seine Idee Kultstatus erreichen würde. Die Bierwelle ist sogar über den grossen Teich nach Amerika und Brasilen geschwappt. Aber auch in der Schweiz gibt es mittlerweile viele Bars und Klubs, die im Oktober einen Abend oder mehrere ganz in Blau-Weiss veranstalten. Aber mal ehrlich, «ans, zwo, gsuffa» klingt einfach nur in echtem Münchner Dialekt richtig. Ausserdem nur das Original ist Kult und legal. In diesem Sinne hoch das Mass und runter mit dem Gerstensaft.