Klingt einfach und ist doch so schwierig. Sich dem Zwang der Gesellschaft zu entziehen ist kein leichtes Unterfangen. Im Fernsehen, in den sozialen Medien, auf Werbeplakaten überall wird einem vorgehalten, wie man auszusehen und sich zu kleiden hat. Die Konsequenz davon: Alle sehen gleich aus. Wer nicht dem gängigen Ideal entspricht, lässt sich zurechtschnippeln. Schnell, einfach und unkompliziert vom Schönheitsdok die gewünschte Nase oder Schlauchbotlippen schneidern lassen. Wenn wir Erwachsenen schon unsere liebe Mühe haben sich diesem negativen Trend entgegenzustellen, wie soll das denn einem Kind oder Jugendlichen gelingen. Leider sind Kids und Teens noch gemeiner und perfider, wie wir «Ollen». Sie sprechen aus, was wir vielleicht hinter vorgehaltener Hand tuscheln. Alle, welche nicht dem vorgeschriebenen Stereotyp entsprechen, werden gnadenlos gemobbt. Im richtigen Alltag und der virtuellen Welt. Warum denn? Weil man sein eigenes Ego dadurch aufpoliert oder die Anderen es tun? Dabei ist es diese Vielfalt, die das Zusammenleben spannend macht. Egal ob schwarz, weiss, gelb, dick, klein, gross oder mit krummer Nase. Niemand hat es verdient respektlos behandelt zu werden. Jeder sollte sich selbst sein dürfen, ohne sich ständig erklären und verbiegen zu müssen. Davon bekommt man sowieso nur einen krummen Rücken. Wie schön wäre eine Gesellschaft, die den Individualismus feiert. Alle mit Makel und jene, die einfach keinen Bock auf Anpassen haben, erhalten eine Medaille und werden wie Helden bejubelt. Sind sie auch. Gegen den Strom zu schwimmen, braucht mehr Kraft und Mut, wie mitzulaufen. Zudem sind sie der Farbklecks in unserer so grauen Gesellschaft. Wer traut sich zu klecksen, statt zu kuschen? Befreit garantiert.