Der Kleiderschrank quillt aus allen Nähten und trotzdem nicht die richtige Klamotte für diesen einen Abend dabei? Dieses ach so grosse Problem ist mit einem Mausklick gelöst und Ding-Dong bringt der Postbote das neue Juwel am nächsten Tag. Ein Hoch auf die im wahrsten Sinne des Wortes schnelle Mode oder Fast Fashion, wie man auf Neudeutsch dazu sagt. Doch so praktisch Onlineshopping ist, so schädlich ist es in vielen Belangen. In den letzten 20 Jahren hat der Kleiderkonsum um das Vierfache zugenommen. Alleine in der Schweiz werden jährlich 6.3kg Kleider pro Kopf weggeworfen. Davon sind 40% noch ungetragen und fristeten bis zu ihrer Opferung ein unwürdiges Dasein im viel zu engen Schrank. Wer jetzt denkt das Leiden der Textilien hat hier ein Ende, der täuscht sich. Nur ein Bruchteil der Kleidermasse erhält die Chance auf ein neues Zuhause. Der grösste Teil wurde aus billigsten Kunstfasermaterialien mies verarbeitet. Für diese armen Stoffseelen ist der Transport nach Polen, Rumänien oder Bulgarien die letzte Reise, bevor sie verbrannt werden. Manchmal auch illegal in privaten Heizöfen, da Kleiderreste günstiger sind, wie Brennholz. Die dabei entstehenden Giftstoffe, sind nicht nur krebserregend, sondern auch mitverantwortlich für die Luftverschmutzung in den Städten rundum. Aber auch in den Meeren lassen sich Reste eines T-Shirts finden. Denn gut ein Drittel des Microplastiks stammt von Klamotten. Und wer ist schuld an dieser Misere? Unsere konsumgeile Wegwerfgesellschaft und die Modeindustrie. Nachfrage beeinflusst das Angebot und umgekehrt. So werden schwupp aus 4 Kollektionen im Jahr 52. Was das für die Näherinnen bedeutet, sollte mittlerweile allen bekannt sein. Lasst uns aus diesem Grund die Klamotten mit mehr Liebe behandeln. Der Kauf einer Hose könnte zur Suche nach einer langjährigen Beziehung werden, die Vorgängig gut geprüft werden muss. Die Devisen: Augen auf beim Kleiderkauf und Qualität vor Quantität.