Jeder muss der tollste, klügste, beliebteste sein. Das fängt schon bei den Kleinen an. Die ambitionierten Eltern gehen mit ihren Sprösslingen zum Babyschwimmen, Babyyoga, Babysingen oder was es sonst noch für Angebote gibt. Wie sonst wird mal etwas Anständiges aus dem Nachwuchs. Spätestens im Kindergarten sollte das Wunderkind sein zweites Instrument und die erste Fremdsprache lernen. Natürlich darf der Sport nicht zu kurz kommen. Schwimmen und Mutter-Kind-Turnen ist das Mindeste. Bereits in der Grundschule muss klein Amadeus nur die besten Zensuren nach Hause bringen. Schliesslich möchte man den angehenden Nobelpreisträger später auf die renommierteste Universität schicken. Daneben darf die Freizeit mit Musikunterricht, Fussballtraining und Schachklub auch nicht vergessen werden. In der Oberstufe steigen dann die Anforderungen an Amadeus von allen Seiten immer mehr. Ein kaum zu bewältigender Berg Hausaufgaben, dann die Instrumente und der Fussball. Das Schach liegt zum Kummer der Eltern nicht mehr im straffen Zeitplan drin. Zeit für Kumpels? Fehlanzeige. Dieses mehr ist mehr endet nicht als Erwachsener. Der Leistungsdruck im Job und die Erwartungen an die Freizeitgestaltung sind immens. Wer nicht mindestens 4 verschiedene Hobbies und einen Hund neben einem 10 Stunden Arbeitstag hat, ist in der heutigen Zeit nicht mehr interessant für andere. Da wundert sich kaum jemand, dass Depressionen und Burnout salonfähig geworden sind. Wenn nicht gar ein «Must Have». Ich frage mich allerdings: Wo führt das Höher, Weiter, Schneller hin und findet mal einer die Bremse für dieses Karussell?