Seit letztem Jahr sollten alle 1800 Bahnhöfe und Haltestellen in der Schweiz barrierefrei sein. Nicht einmal 1100 erfüllen die Auflagen und bei knapp 100 davon sind noch nicht alle Nebenzugänge saniert. 20 Jahre nach der Annahme des Gleichstellungsgesetz haben es wir in der Schweiz nicht geschafft den Öffentlichen Verkehr für alle und jeden frei zugänglich zu machen. Eine sehr schwache Leistung für ein so fortschrittliches Land. Auf diese Art wollen wir mehr Menschen für den Zug oder Bus zu begeistern? Keine Chance. Genauso schwierig scheint die Integration von Menschen mit körperlicher, – geistiger oder psychischer Beeinträchtigung in die Arbeitswelt zu sein. Es fängt meist schon im Kleinen an, dass viele Betriebe nicht durchgehend Rollstuhlgängig sind. Der Umbau würde zu viel Zeit und Geld kosten, als das sich es für den Arbeitgeber lohnen würde einen Mitarbeiter zu beschäftigen, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Da wundert es niemanden mehr, dass nur 2/3 der Menschen mit Handicap überhaupt einer Arbeit nachgehen. Noch schlimmer: Von den Beschäftigten erleben 8% mehr Gewalt und Diskriminierung, wie ihre nicht handicapierten Kollegen/Kolleginnen. Das ist fast jeder Zehnte. Das wirft kein gutes Licht auf die hiesige Arbeitswelt und auf den Umgang mit unseren behinderten Mitmenschen. Zudem verschwenden wir die vorhandenen Ressourcen, in dem wir die Stärken dieser Menschen ungenutzt lassen. Eine davon: Sich durchzubeissen, sei es auch noch so hart. Zum Glück gibt es mittlerweile neben den Jobcoaches der IV viele kleine Projekte auf dem Zweiten Arbeitsmarkt. Hier finden Leute mit Einschränkung eine Tätigkeit in einem geschützten Rahmen. Diese Angebote reichen von einfachen Produktionsaufgaben über Gärtnereinen bis hin zur Gastronomie. Ein kleiner Schimmer am Horizont. Doch das Ziel die Beschäftigten auf diese Weise für das echte Berufsleben wieder fit zu machen, wird häufig verfehlt. Schade, dabei ist jeder von Ihnen doch ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft. Hören wir also endlich auf sie zu behindern.