Schweres Übergewicht oder Adipositas ist längst eine Volkskrankheit. 42% der Erwachsenen in der Schweiz sind zu schwer, 11% davon sogar fettleibig. Beunruhigend: Schon 15% der Kinder und Jugendliche bringen mehr Kilos auf die Waage, wie normal. Deshalb wurde Adipositas bereits 2008 von der WHO als Krankheit deklariert. Jetzt fragen sich sicher einige, wieso ist ein Pfundskerl oder Pfundsweib krank? Nicht nur die Fülle, auch die Begleiterscheinungen wie: Arthrose, erhöhter Cholesterinspiegel, Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck beeinträchtigen die Gesundheit. Doch stimmt das Vorurteil, dass dicke Menschen träge Fressmonster ohne Disziplin sind? Tatsächlich ist die Ursache einer Gewichtszunahme ein Zuviel an zugeführter Energie im Vergleich zu deren Verbrauch. Das Fiese dabei: Manche Menschen haben genetisch bedingt einen geringeren Bedarf an Brennstoff. Dieser könnte durch mehr Bewegung erhöht werden. Leider ist es in der Praxis oft nicht so einfach, wie die Theorie vorgibt. Da machen möglicherweise Stoffwechselerkrankungen oder psychische Leiden einem einen grossen Strich durch diese einfache Rechnung. Bei den psychischen Ursachen gilt die Esssucht als Hauptproblem und ist gleich schwer zu behandeln, wie jede Sucht. Oder hat es je einem Junkie etwas genutzt, wenn man ihm gesagt hat: «Hör doch einfach auf zu drücken.» Nur die Droge “Essen” ist legal, in jedem Supermarkt in Hülle und Fülle zu kriegen und heutzutage fast 24h verfügbar. Der Pizzabote, also der Dealer und die Nahrungsmittelindustrie das Drogenkartell der westlichen Gesellschaft. Nicht gerade hilfreich im Kampf gegen die Pfunde. Der Weg vom krankhaften Übergewicht bis zum Sollgewicht ist so schon weit und holprig. Machen wir Ihn also nicht noch schwieriger, in dem wir gewichtigen Menschen mit Vorurteilen begegnen.