Machen wir uns mal nichts vor. Selbst den grössten Ignoranten dürfte nicht entgangen sein, dass die Sommer immer länger, heisser und trockener werden. Dieses Jahr machte der Winter ganz Pause und der Frühling knüpfte nahtlos an den Spätherbst. Bei uns in den Bergen liegt so wenig Schnee wie sonst Mitte Mai. Die Flüsse und Seen auf Tiefststand und Schmelzwasser, wat dat? Aber Änderung des Lebensstils bringt eh nichts, weil es halt so ist und wir Menschen ja nicht daran schuld sind. Alles eine natürliche Entwicklung. Warum also weniger Autofahren, weniger konsumieren, weniger Fleisch essen und auf nachhaltige Produkte achten? Sollen doch die mit den gestrickten Wollsocken und Leinenhemden einfach weniger pupsen. Noch besser hängt diese grünen pflanzenfressenden Jutesäcke, solange es noch Bäume gibt. Doch bitte gebt Gas damit, sonst schafft ihr es nicht mehr bis alles Grünzeug weg ist. Denn dem neuesten Bericht der IPCC zufolge müssten die Emissionen innert den nächsten acht Jahren um die Hälfte gesenkt werden, um das Ziel, den Temperaturanstieg auf 1.5 °C zu begrenzen, noch zu erreichen. Die Erde hat sich schon in den letzten 250 Jahren um angenehme 1.1 °C erwärmt. Eins und Eins gibt Mathematik für Anfänger und die Frage: «kann eine derart schnelle Erwärmung wirklich nur natürlich sein?» Fakt ist, dass für die Gletscher bereits jede Hilfe zu spät kommt. 50% der alpinen Süsswasserspeicher werden in knapp 70 Jahren verschwunden sein. Egal, oder? Ist ja auch nicht schlimm, wenn aus Venedig und Amsterdam moderne Unterwasserstädte alla Atlantis werden. Schlafen in einem echten Wasserschloss wäre dann der neueste Schrei. Doch auch das Eis an den Polarkappen schmilzt schneller denn je. Die Folgen: die im Eis eingefrorenen Treibhausgase werden nach und freigesetzt und beschleunigen die Erderwärmung. Zusätzlich fehlt das Eis, welches Wärme ins All zurück reflektiert. Steigt die Temperatur noch um 0.7 °C, ist das Schmelzen der Eiskappen nicht mehr zu bremsen. Aber nicht nur Mensch und Natur schadet der Klimawandel. Ja liebe Freunde der Ökonomie, auch die Wirtschaft wird schrumpfen, weil die Kosten für Extremwetterereignisse um das Mehrfache steigen werden. Auch wieder eine Milchmädchenrechnung: Häufigere und heftigere Extremwetterereignisse gleich mehr Ausgaben. Die Folgen des Klimawandels für Wirtschaft, Umwelt, Natur und Lebewesen sind fatal, weil alles eng miteinander verknüpft ist. Irgendwann gibt es nicht nur auf Hawaii kein Bier mehr, auch auf Malle könnte es eng werden. Wenn nicht beides im Wasser versoffen ist, so fehlt dieses zum Brauen. Also schaffen wir doch einfach einen neuen Streik mit dem Motto: Fridays for beer oder lieber Save Ballermann? Egal, aus welchem Beweggrund: Die Hauptsache handeln und zwar jetzt.