Berauschen können viele Dinge. Zum Beispiel die Fahrt auf einer Achterbahn, ein Kuss oder Sport. Bei allen werden körpereigene Glückshormone freigesetzt, die einen rauschähnlichen Zustand hervorrufen. Wem dies nicht genügt, greift zur Flasche, der Zigarette oder zu illegalen psychoaktiven Substanzen. Ja, Alkohol und Tabak gehören genauso zu den Drogen, wie Heroin oder Koks. Immerhin trinken 85% der Schweizer:innen mehr oder weniger regelmässig Alkohol, davon gelten 250’000 als abhängig. Der Tabak mit ¼ der Bevölkerung schafft es auf Platz 2. Da sind die knapp 2% Heroinabhängigen und 6% Kokain-Konsumenten das kleinere Übel. Sicherlich, Raucher sind gesellschaftlich integriert und gehen mehrheitlich einer geregelten Arbeit nach. Auch das Trinken eines Glas Weins am Wochenende oder zwischendurch einen feucht-fröhlichen Absturz macht noch lange keinen Alkoholiker. Dennoch, ein problematisches Trinkverhalten ist genauso ernst zu nehmen, wie der Missbrauch von harten Drogen. Wer sich regelmässig mit Substanzen berauscht oder sich mit Glücksspielen immer wieder einen Kick holt, ist süchtig und braucht professionelle Hilfe. Soweit kein Problem. Nur so lange das soziale Netz intakt ist, besteht für den Kranken auch kein Handlungsbedarf. Es läuft ja. Zumindest bis die schöne Fassade bröckelt und das Gerüst aus Lügen und Ausflüchten fällt. Dem Junkie am Bahnhof oder dem Obdachlosen mit der Wodkaflasche auf der Parkbank sieht man die Sucht an. Dem Bankmanager oder Arzt, der Linien zieht, nicht. Ein schlechtes Zeugnis für unsere Gesellschaft, die verlernt hat, ihre Mitmenschen genauer anzuschauen und richtig zuzuhören. Dabei wäre bedingungsloser Rückhalt geben, die Probleme ernst nehmen und Hilfe anbieten in der Prävention so wichtig. Niemand sollte vereinsamt, verarmt und von Drogen abhängig auf der Strasse landen.