Wo findet dieses Jahr die Weihnachtsfeier statt? Wer wird eingeladen? Dieses Jahr fällt mir diese zweifelhafte Ehre zu. Wenn nicht im Oktober, dann allerspätestens im November beginne ich mit den Vorbereitungen zum grossen Familientreffen am Heiligabend. Muss doch die Feier jene von Tante Uschi letzte Weihnachten an Glanz und Gloria übertreffen. Sonst meckert bestimmt die Zicke von Schwägerin. Wobei die sowieso an allem etwas auszusetzen hat. Mal ist der Braten nicht kross genug, mal die Deko im Allgemeinen zu wenig glamourös. Sind zwischen all den Weihnachtsengeln, verschiedenen Kugeln und Kerzenständer endlich die richtigen Dekorationsutensilien gefunden, geht’s an die nächste Hürde: Das Menu. Traditionell gegen originell oder trifft ungewöhnlich auf gewohnt? Eine äusserst gewichtige Frage. Aber das Allerwichtigste am ganzen Zirkus: Die Geschenke. Auch hier gilt mehr ist mehr. Wehe es liegen zu wenige oder zu kleine Päckchen unter dem deckenhohen Weihnachtsbaum. Aber wie soll ich jemandem noch etwas schenken, der sowieso viel zu viel hat? Vier Tage vor dem grossen Gelage ist doch alles bereit. Dann der Schock: Was ziehe ich überhaupt an? Das tannengrüne Cocktailkleid von der Weihnacht vor vier Jahren? Eine Todsünde, die Cousine sicherlich mit einem süffisanten Lächeln und den Worten: «Hattest Du das nicht schon mal vor vier Jahren an?» bemerken würde. Also zwei Tage vor Heiligabend noch im Sale auf Klamottensuche gehen. Das nächste Mal fange ich am besten schon nach den Sommerferien mit der Planung an. Nur haben die verblödeten Geschäfte erst ab Mitte September die ersten Weihnachtsartikel. Wie zum Teufel soll man in diesen drei Monaten ein gescheites Fest auf die Beine stellen? Ganz einfach: Man lässt die Heuchlerei sein, bläst die Feier ab und geniest die Adventszeit ganz ohne Stress.