Was wünscht sich ein Skifahrerherz mehr, wie: Sonne, Berge, Schnee und unbefahrene Hänge? Die ersten beiden Wünsche dürften so weit kein Problem darstellen. Nur mit dem Schnee und den unberührten Abfahrten wird es schwierig. Frau Holle hat immer weniger Lust die Betten zu schütteln und gibt es mal genügend von der weissen Pracht, ist spätestens nach den ersten Schwüngen fertig mit der Ruhe. An solchen Tagen ist es sowieso kaum mehr möglich richtig die Kanten der Bretter zu schleifen. Hat man sich erstmal durch den Stau gequält, geht es mit der Parkplatzsuche weiter. Nach einer weiteren gefühlten Stunde anstehen an der Gondelbahn und Skilift erwartet so manch einer eine böse Überraschung: Überfüllte Pisten. In dieser Wildnis wird das Skifahren zum Überlebenstraining. Links und rechts rasen die Möchtegern-Rennfahrer an einem vorbei oder die Stemmbogen-Helden werden zum Hindernis. Hat man die zwei, höchstens drei Abfahrten bis zum Mittag unfallfrei überlebt, geht das Gerangel im Bergrestaurant weiter. Da wird geboxt, gewettert und geflucht im Kampf um die letzten freien Plätze. Fast wie im Spiel «Reise nach Jerusalem.» Konnte man sich eine Sitzgelegenheit ergattern ist sicher das Schnitzel mit Pommes aus. Wer sich am Nachmittag noch einmal ins Getümmel wagt, muss mit einer neuen Gefahr rechnen: Den Schnapsdrosseln. Jene halben Skischuhe, die bereits vor dem Mittag mit dem Après-Ski begonnen haben. Grössten Respekt, all jenen, die bis am Abend durchhalten. Da geht es nämlich von neuem los, mit dem Anstehen und dem Stau. Das muss wahre Liebe sein. Sonst gibt es keine andere logische Erklärung für diesen Wahnsinn.