Wer jetzt an den Anfangssatz von Martin Luther-Kings Rede «I have a dream» denkt, ist nicht so verkehrt. Er sehnte sich nach einer Welt, die nicht in schwarz oder weiss, gut oder böse eingeteilt ist. Heute 61 Jahre nach seiner Rede und dem Protestmarsch in Washington hat sich vieles verändert, aber von Gleichberechtigung kann noch lange nicht gesprochen werden. Immer noch werden Schwarze benachteiligt oder indigene Menschen vertrieben. Ich träumte letztens davon, dass alle Menschen friedlich und respektvoll miteinander umgehen und es keine Kriege, Hass noch Neid mehr gibt. Ich bin voller Freude aufgewacht und schaltete am Radio die Nachrichten ein. Die bittere Realität: Krieg aus Gier und Grössenwahn im Osten, Kämpfe um ein heiliges Land im Namen zwei verschiedener Götter am Totenmeer. Die Leidtragenden? Frauen, Kinder, ältere Menschen und die Soldaten, die an der Front sterben. Niemand von denen hätte je eine Waffe in die Hand genommen. Alles, was diese Leute möchten, ist Frieden. Wenn es im Grossen schon nicht funktioniert, wie dann im Alltag. Bei den Jungen geht es schon los, wenn jemand nicht aussieht, wie die Instapromis oder die Hipster von Tik-Tok. Aber wie sollen die Kids es besser wissen, wenn die Erwachsenen es ihnen vorleben? Jason ist schlechter, wie Matthias, weil er Ausländer ist. Wir sind besser, wie die Meiers, er ist ja nur Müllmann. Sich mit anderen zu vergleichen und die Menschen zu kategorisieren ist Lernstoff der ersten Stunde quasi. Niemand kommt drum herum, ob er will oder nicht. Wer will schon nicht besser sein, wie jemand anderes? Wie unverkrampfter wär das Zusammenleben, wenn wir selbst unser einziger Massstab sind. Nicht, Hinz oder Kunz. Bis das endlich möglich ist, träume ich weiter von einer Welt voller Farben ohne schwarz-weiss und hoffe, dass ich nicht die einzige Verrückte bin.
Wie schön wäre eine Welt ohne Krieg, dafür mit gegenseitigem Verstehen.