Die These: Serien sind nur was für Warmduscher und nach 5 Folgen hat man alle gesehen. Vorbereitung? Sich eine Serie aussuchen, welche einem halbwegs interessiert. Versuchsaufbau: Während fünf Wochen zweimal wöchentlich eine Episode anschauen. Leider sind die Zeiten von Lindenstrasse schon längst vorbei. Für alle unter 35: Das war der Vorgänger von Unter Uns oder wie die Soaps heute heissen. Also entschied ich mich für eine Arztserie. Spannende Fälle, sympathische und empathische Ärzte, die für alles eine Lösung bereit haben. Der ganz normale Serienkitsch eben. So mein Fazit nach den ersten beiden Folgen. Tapfer setzte ich meinen Selbstversuch fort. Doch auf leisen Sohlen schlich sich ein Mitgefühl für die Hauptcharaktere in mein Herz. Genau hier liegt die Crux. Es bahnte sich eine Romanze zwischen zwei Ärzten an. Ohne es zu wollen, interessierte es mich doch brennend, wie es weitergeht. So nach dem Motto: Los küsst euch doch endlich. Und schon war ich mittendrin statt nur dabei. Schliesslich war es nach Folge 15 so weit: Die beiden lagen sich in den Armen. An diesem Punkt hätte ich meinen Versuch beenden können. Habe ich aber nicht. Weil genau in derselben Episode ein Streit zwischen Kollegen entflammte und ich mir die Versöhnung nicht entgehen lassen wollte. Hat vielleicht mit dem innersten Wunsch zu tun, dass alles immer gut ausgehen soll. Das ist leider im realen Leben eine Utopie. Vielleicht doch eine kleine Flucht aus dem Alltagswahnsinn in eine bessere Welt. Ein Glück, dass Serien nur etwas für Warmduscher sind und nicht süchtig machen. Oder wie war die These nochmal?