Wenn von Gewalt innerhalb der eigenen vier Wände gesprochen wird, denkt jeder automatisch, dass der Mann die Frau schlägt. Dabei geht vergessen, dass jedes 3. Opfer männlich ist und die Dunkelziffer höher sein dürfte, wie bei den Frauen. Welcher Mann gibt gerne zu, von seiner Freundin oder Frau verbal attackiert oder gar verprügelt zu werden. Schliesslich sind die Herren der Schöpfung das starke Geschlecht. Falls es doch ein Opfer wagt, zur Polizei zu gehen, wird es nicht ernst genommen. Nein, Frauen, die ihre Liebsten schlagen oder erniedrigen gibt es nicht. Ausserdem ist es ein Klacks als Mann, sich die kratzende und beissende Furie vom Leibe zu halten. Wo ist also das Problem? Die Erziehung und die Moral. Man(n) hat schwächere zu beschützen. Hilfsangebote oder Einrichtungen, wie sie für Frauen existieren, gibt es für Männer kaum. Sind zusätzlich noch Kinder mit im Spiel, wird es noch komplizierter. Welcher Vater lässt schon seine Sprösslinge allein bei der gewalttätigen Mutter? Die Kleinen zu sich in eines der wenigen Männer-Väterhäuser zu holen ist ein Kraftakt, der für das Opfer kaum zu bewältigen ist. Der Glaube, dass die Kinder bei der Mama besser aufgehoben sind, ist unglaublicher Weise in solchen Situationen noch stark verbreitet. Nur, wenn es darum geht, dass frau wieder arbeiten gehen kann, dürfen die Männer etwas Vati spielen. Verdammt wir leben im 21. Jahrhundert und reden von Gleichberechtigung, ohne genau zu wissen, was das bedeutet. Es meint, dass beide Geschlechter in allen Belangen die selben Rechte haben müssen. Bis dieses Ziel erreicht ist, liegt noch ein langer Weg vor uns. Als erstes sollten wir die Geschlechterrollen gründlich überdenken und überarbeiten. Staubwischen ist angesagt meine Damen und Herren.