Heute dürfen oder müssen wir wieder ein neues Parlament wählen. Frei nach dem Motto: «wer die Wahl hat, hat die Qual» ist von tiefrot über orange bis kackbraun alles im Angebot. Von unzähligen Plakaten grinsen den Damen und Herren in der Schweiz von jung bis alt und von schwarz gelockt bis Glatze unterschiedliche Modelle entgegen. Natürlich verspricht jede Partei das Blaue vom Himmel und das Gelbe vom Ei. Hat sich jede/r durch die Wahlzettel gewuselt, darf nach Herzenslust panaschiert, aber bitte ohne Alkohol , kumuliert und gestrichen werden. Alle 4 Jahre das gleiche Elend. Jede/r schickt am Ende seine Favoriten nach Bern. Schliesslich soll der/die Gewählte die Welt so verändern, wie man es selbst gerne täte. Dies jedenfalls wurde zuvor glaubhaft versichert. Aber seien wir ehrlich; wer das glaubt, der bekommt seine Geschenke zu Weihnachten noch vom Christkind. Da sind die anderen Parlamentarier, die Parteispitze und weitere unsichere Variablen. Da würde es auch nix nutzen sich selbst ein Stühlchen im National oder Ständerat zu ergattern. Ausserdem hätte ich bei der vorherrschenden Arbeitsmoral und Tempo nach der ersten Session schon Schreikrämpfe. Nicht verwunderlich also, dass bis zum Ende einer Legislatur alles so ist, wie vorher oder beschissener. Die Frage, für was das ganze Wahltamtam überhaupt nützlich ist, hat also durchaus ihre Berechtigung. Ich glaube, wir machen jedes 4. Jahr wieder mit, weil wir es können und Demokratie nicht selbstverständlich ist.