Das Landei, wie gemeinhin ein Mensch vom Dorf genannt wird, mag keinen Lärm, keine Hektik und braucht frische abgasfreie Luft. Die Weibchen tragen gerne bequeme Schuhe ohne hohe Hacken. Ihre Kleidung ist einfach, aber ordentlich und sauber. Genauso ihr restliches Erscheinungsbild. Die männlichen Landeier sieht man häufig in Outdoorbekleidung und groben Schuhen. Einzige Ausnahme: Bei der Arbeit tragen sie Jeans und Turnschuhe zum T-Shirt oder Holzfällerhemd. Ihr Gesicht ist vielfach mit einem buschigen, jedoch gepflegten Bart bedeckt. Die Haare wahlweise kurz oder lang aber niemals geschniegelt. Am besten lässt sich diese Spezies in unberührter Natur beobachten, denn dort fühlt sie sich am wohlsten. Aber Vorsicht, auch wenn sie niemals beisst, ist sie sehr scheu und Fremden gegenüber skeptisch. Sollten sie also auf einen dieser Menschen treffen: Bleiben sie stehen, grüssen sie und lassen sie ihn näherkommen und an ihnen schnuppern. Auf diese Weise gewinnt man sehr schnell sein Vertrauen. In der Stadt hingegen werden diese bodenständigen und hartgesottenen Wesen rasch unsicher und geraten in Panik. Vor lauter Häuser, Strassenverzweigungen, Autos und Fahrräder verlieren sie nicht selten die Orientierung. Dann scheinen sie wie ein Huhn, ziel -und kopflos herumzuirren. Auch wenn Landeier in solchen Situationen noch so niedlich und hilflos aussehen. In den meisten Fällen brauchen sie keine Hilfe und finden sich irgendwann zurecht. Versuchen sie also niemals ihnen zu helfen, sie zu berühren oder noch schlimmer zu füttern. Die ungewohnte Stadtnahrung ist absolut schädlich für diese sensiblen Geschöpfe. Hat es am Abend unbeschadet den Weg aus dem städtischen Labyrinth wieder hinausgefunden, kehrt das Landei, erschöpft und erschlagen von all den Reizen, in die Wildnis zurück und schwört sich feierlich nie mehr dorthin zurückzukehren. Bis zum nächsten Mal.